Fußballerinnen des SK Lauf betreten als Aufsteiger in der Bezirksoberliga Neuland.
LAUF — Seit gut drei Wochen rollt im Pegnitzgrund wieder der Ball. Zumindest bei den Männern. An diesem Wochenende wird es auch für die Frauen ernst. Besonderes Interesse gilt dabei der Damenmannschaft des SK Lauf, die morgen als Aufsteiger in die Saison der Bezirksoberliga startet.
Die Erfolgsgeschichte der SKL-Damen liest sich wie ein modernes (Fußball-)Märchen. Erst vor fünf Jahren wurde das Team gegründet und fing an, in der Kreisliga Erfahrung zu sammeln. Bald folgte der Aufstieg in die Bezirksliga und nachdem die Damen in der vorletzten Jahr haarscharf am Aufstieg in die Bezirksoberliga vorbeigeschlittert waren, gelang ihnen dieses Kunststück nun in der vergangenen Spielzeit. Zwar mussten die Spielerinnen einen kleinen Umweg nehmen und in die Relegation gehen, doch auch diese Hürde meisterten sie mit Bravour.
Den ersten Gegner STV Deutenbach schickten sie mit 3:1 nach Hause. Mit einem klaren 4:1-Sieg über die DJK SV Pilsach im zweiten Relegationsspiel war der Aufstieg in die BOL Mittelfranken perfekt. „Danach gab es erst mal eine Sektdusche“, erinnert sich Mannschaftskapitän Nadja Vestner gerne an dieses entscheidende Spiel zurück. „Wir wussten, dass wir beide Gegner schlagen können“, meint die 22-Jährige.
Ausschlaggebend für dieses Selbstvertrauen war wohl mitunter die sensationelle Serie in der Rückrunde, als die Frauen keine einzige Partie verloren. Deshalb war auch Trainer Uwe Hofbauer nicht bange vor der Relegation: „Das musste einfach funktionieren.“
Misslungener Start
Das Ziel Aufstieg hatten sich die Damen schon vor der Saison vorgenommen. Doch zunächst lief es gar nicht rund. „Wir wollten als Favorit durchmarschieren“, erinnert sich Hofbauer, „und dann haben wir einen ganz schlechten Start erwischt.“ Denn gleich das erste Spiel wurde verloren und so war die Mannschaft zunächst nur in den mittleren Regionen der Tabelle zu finden. Doch dann wurde das Team eingespielter und heimste einen Punkt nach dem anderen ein, bis es sich schließlich auf Platz zwei der Bezirksliga wieder fand und letzten Endes den Aufstieg schaffte.
Mittelfeldplatz als Ziel
Jetzt starten die Damen also in das Abenteuer Bezirksoberliga. Angst, dass sie dort durchgereicht werden könnten, haben allerdings weder Kapitän noch Trainer. „Natürlich wird die BOL etwas anderes als die Bezirksliga“, sagt Nadja Vestner, „die Gegner haben viel mehr Erfahrung und auch spielerisch ein anderes Niveau.“ Ein Mittelfeldplatz sollte jedoch möglich sein, meinen die Stürmerin und ihr Trainer.
Den erhofft sich auch das Umfeld der Damen, so Uwe Hofbauer: „Die Leute beim Sportklub sind schon so verwöhnt von uns, die möchten, dass wir gleich wieder aufsteigen.“ Eine Aussage, die auch zeigt, dass die Damen sich innerhalb des Vereins längst keinen Respekt mehr erkämpfen müssen. „Im ersten Jahr wurden wir belächelt“, weiß Hofbauer, der seit 2001 Trainer der SKL-Damen ist, „aber dann haben diese Leute gemerkt, dass die Mädels gut sind. Die Frauen haben sich den Respekt verdient.“
Der wird ihnen auch von ihren Gegnern entgegengebracht. Denn nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb treten die Damen äußerst professionell auf. „Wir haben einen Physiotherapeuten, zwei Krankenschwestern und drei Trainer“, erzählt Nadja Vestner. Kein Wunder, dass die gegnerischen Mannschaften schon allein deshalb ein wenig eingeschüchtert sind. Schließlich kann sich nicht jedes Team solch eine Entourage leisten.
Und dann ist da ja auch noch die Geschlossenheit auf dem Platz. „Die Mannschaft zeichnet sich vor allem durch ihren enormen Teamgeist aus“, sagt Uwe Hofbauer, „die verstehen sich auch privat ziemlich gut.“ So kommt es häufig vor, dass die Spielerinnen nach dem Training oder am Wochenende zusammen weggehen. „Das schweißt zusammen und so gibt es auch selten Streit“, freut sich der Trainer.
Für Nadja Vestner wurde die Sommerpause beinahe zur Geduldsprobe: „Wir hatten jetzt vier Wochen Pause, da vermisst man sich schon fast“, erzählt sie und lacht. Genau wegen dieser Geschlossenheit möchte Trainer Hofbauer auch niemandem besonders aus dem Team hervorheben. „Einer allein kann es auch nicht machen“, ist er sich sicher, „alle 23 Spielerinnen haben uns in die Bezirksoberliga gebracht.“
Auftakt am Sonntag
Sie alle dürfen ab Sonntag beweisen, dass sie sich auch dort durchsetzen können. Um 16 Uhr wird auf dem Platz an der Schützenstraße der SC Wernsbach-Weihenzell erwartet. Neben einem Sieg für seine Damen wünscht sich Trainer Hofbauer nur noch eines: „Mehr Zuschauer, die sich beim SKL nicht nur die Spiele der Männer, sondern auch die der Damen ansehen.“ Denn: „Es muss endlich das Vorurteil aus der Welt geschafft werden, dass Frauenfußball nicht schön ist.“
SK Lauf Damen
Kader: Nazan Akyazi, Tamara Feller, Claudia Fischer, Sabrina Groß, Stephanie Helmreich, Dina Kaiser, Martina Kaiser, Nicole Kaiser, Sandra Kalbe, Carmen Nagler, Pernilla Nissl, Jessica Röhrle, Cornelia Rommel, Yvonne Schlötter, Cornelia Stamminger, Katharina Schwarzmann, Nadja Vestner, Nadine Volkert, Katrin Walk.
Abgänge: Jessica Held, Servet Karinca (beide in die Schweiz)
Neuzugänge: Christina Hluchy (TSV Röttenbach/St. Wolfgang), Alexandra Lades, Debora Menzel, Sarah Rösler, Carina Strasser (alle eigene Jugend)
Trainer: Uwe Hofbauer (wie bisher), Dieter Hofbauer, Christian Buchner (beide Co-Trainer)
Saisonziel: Mittelfeldplatz
Favoriten: Baiersdorfer SV, TV Dietenhofen
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