Um die nächste Saison erfolgreich zu gestalten, mit dem Ziel den DFB Pokal zu erreichen und dann natürlich auch zu gewinnen,wurde ein 3-tägiges Trainingslager an einem abgelegeneren Ort östlich der Oberpfalz organisiert. So abgelegen, dass es dort weder Asiamarkt,noch Paintball oder einen Nachtklub gab. Aber wir sind ja alle Profis und konzentrieren uns aufs harte Training.
Früh morgens traf man sich in Lauf und jeder bekam ein Trainingslagershirt, vielen Dank dafür und noch für viel mehr an PETER den GROSSEN!
Ich hatte meine Quetschn auch dabei, die wurde dann in den nächsten Tagen noch gebraucht.
Nach einer dreistündigen Odyssee auf der Autobahn, Landstraße und Feldweg kam man an dem 7-Sterne Resort an und war erstmal froh, nicht von der Golfballartellerie a la Tiger Woods,der das zielen verlernt hat, vom Golfplatz getroffen worden zu sein.
Nach dem auskundschaften der Lage und Räumlichkeiten konnte man das Zimmer beziehen,es gab zwar keine goldenen Wasserhähne und kein Bidet, aber hat schon gepasst.Nach einer kurzen Siesta wurde schon zum ersten Training gebeten, und es wurde auf dem guten Trainingsplatz geholzt und gekickt,die ersten bösen Leos konnten auch wieder verbucht werden.Danach nahm man sich eine Abkühlung mit Wassergymnastik. Dabei hatte man eine Wahl zwischendem Bach unten mit 10cm Wassertiefe und Mücken, dem Teich in der Mitte vom Hotel oder dem Gewächshaus.Man hat das letztere gewählt, und es wurde bei Saunatemperaturen Wassergymnastik betrieben.
Nach der Abkühlung an der Luft gab es noch paar Übungen, wo bei einigen der Rost schon abfiel.Danach wurde erstmal abgeduscht und gechillt, bis das Abendessen eingeläutet wurde. Einige konnten es nichterwarten und saßen schon mit einem tschechischen Pils am Tisch.
Eigentlich hat das tschechische Essen einen guten Ruf, aber hier hätte selbst Louis de Funes beim Spaghetti, wie im Film Brust oder Keule (1976), nicht nurdie Muskatnuss vermisst, sondern auch einiges andere. Aber unsere fränkischen Mägen vertragen auch sowas.
Nach dem Abendessen wollte man noch etwas Unterhaltung. Die großen Kugeln wollten auf der Bowlingbahn aber nicht so richtig rollen,so begnügte man sich dann mit kleineren Kugeln und einem Pils.
Um 7 Uhr früh stand schon der nächste Lauf an, deswegen ging man relativ früh ins Bett.
Und tatsächlich, alle standen in der Früh da (bis auf eine Ausnahme, derjenige hatte Ohrstöpsel und hat den Wecker nicht gehört). Da sieht man dass die Greens verantwortungsvoll saufen können.
Los ging es mit einem Affentempo runter zum Fluss. Uns kamen die Kicker von einem anderen A-Klassenverein aus Oberfranken entgegen, einige waren wohl nochaufm Rückweg vom Club "Pamela"...... Weiter konnte man nicht joggen, da die Flussfähre mit dem "Popeye" Fährmann noch den Anker am Grund hatte.
So lief man dann zurück direkt zum Frühstück. Kaum gegessen, schon durfte man wieder auf dem Fussballplatz schuften. Um 9 Uhr frühherrschten schon saharaähnliche Temperaturen. Doch es sollte noch heißer werden (nein es waren keine Mädels da).
Ich musste mich noch auf die Ironmanveranstaltung vorbereiten und wollte zugleich die Gegend auskundschaften.Los gings im Galopp bei der Backofenhitze ins nächste Kaff 2 km weiter. Außer einer Bar, einem Bauernhofmuseum und paar Häusern gab es nichts aufregendes.
Typisch für böhmische Dörfer ist die Brunnenpumpe, man kann sich das frische Grundwasser einfach gratis hochpumpen.Deswegen wurde unterwegs auf Wasserflaschen verzichtet, gibt ja genug Versorgungsstellen.
Beim nächsten größeren Kaff mit Eisenbahnverbindung gab es schon mehr Häuser. Eine angekündigte 90er Jahre Disko, Tante Emma Laden, Kneipen mit einem Bierpreis von ca. 70 Cent!!!!! ,unter anderem auch eine deutsche, einen kleinen Supermarkt mit nem Vietnamesen, und natürlich die Wasserpumpe.
Hier kann man sich echt fast umsonst blöd saufen!!!!
Aber es war verdammt heiss, ich musste zurück zum Mittagessen, so wurde nach einem kleinen Einkauf der Rückweg angetreten.
Gehofft hatte man per Anhalter zurück zu fahren, aber es fuhr einfach nix! So mussten die 4-5 km mit gerissener Einkaufstüte wieder zurückgelaufen werden.
Aber das Mittagessen wurde noch rechtzeitig erreicht. Danach gab es noch eine fussballerische Trainingseinheit bei deutlich jenseits der 40 Grad in der Sonne,das war der Härtetest für die Fussball-WM in Qatar 2022. Aber was uns nicht umbringt, macht uns stärker!
Im Anschluss daran wurde wieder Wassergymnastik im Pool und außerhalb betrieben. Danach war nicht mehr viel los,auf den Wellnessbereich mit Sauna wurde verzichtet, da diese draußen schon genossen werden konnte.
Zur späten Stunde gab es dann ein UFO zu essen (ein undefiniertes Fleischobjekt), dieses hat auch außerirdisch geschmeckt.
Das Highlight des Tages war aber eine Showeinlage nach dem Essen. Die Neuen mussten ein Lied singen, ich sollte auf der Quetschn begleiten.Nach hitzigen Diskussionen wurde das Lied Country Roads gewählt, Guildo Horn und Daniel Kübblböck konnten das Rennen leider nicht machen.
Ich ging zurück aufs Zimmer und zog ein südafrikanisches Fussballfankostüm (Mantel und Helm) mit Wowereit-Brille an. Für einige ein Schock, aber was in Tschechien war bleibt in Tschechien! Die Gesangseinlage von den neuen erinnerte auch eher an Dieter Bohlen und Thomas Anders beim Stimmbruch, aber die Aufnahme in den Club wurde nun endgültig bestanden. Es wurde noch Sirtaki getanzt und Kalinka gesungen.
Wären wir so durchs böhmische Dorf mit nem Hut gezogen, wäre der wohl ziemlich schnell voll gewesen, damit wir noch schneller weg wären.
Nebenbei wurde noch ein geborener Gelsenkirchner und S04-Fan vom anderen Fussballverein dabei enttarnt, die Schalke-Hymne nicht zu kennen.
Am Schluss gab es noch paar Gute-Nacht-Biere, Prost!
In der Früh mal wieder der Frühaufsteherlauf, für manche eine echte Qual. Danach Frühstück, Training und Sachen packen.
Alle waren dann fertig (mit Gepäck und auch Muskelkater), und wir wurden mit dem Bus abgeholt, der wieder Richtung fränkische Heimat fuhr.
Unterwegs wurde noch in einem 3* Michelin Restaurant kurz vor der Grenze alias McDonalds gegessen, im Vergleich zu vorher keine Untertreibung.
Nachmittags ist man dann endlich wieder angekommen, Highway to Hell hätte hier gepasst, gab es an dem Tag doch rekordverdächtige Temperaturen für unsere Breitengrade.
Da hab ich ja vor paar Wochen in Afrika vergleichsweise gefroren! Es half nur einen Sprung ins Freibad oder in den Kühlschrank daheim.
Letztendlich war das ein rundum gelungenes Trainingslager, wo viel über Taktik und gesprochen wurde, und nebenbei auch Fußball unter Extrembedingungen trainiert wurde.
Wichtiger ist hier aber der Mannschaftsgeist, der gefördert wird. In Zeiten des modernen Fußballs und schnelllebiger Gesellschaft ist das nicht mehr selbstverständlich, aber die Greens sind einfach eine geile Truppe, ich als Wandervogel habe so eine (zieh)harmonische Mannschaft noch nie gesehen.
Deshalb freuen wir uns auf eine geile Saison und das Berliner Olympiastadion im Mai 2017.
Alexej Pinskij